Während der Hitzewelle habe ich noch eine weitere ärmellose Bluse genäht. Tatsächlich ist diese noch vor dem Dana Point Top entstanden. Nachdem ich meine Schnittmuster nach einem geeigneten Kandidaten durchsucht und eine Menge Reviews auf Pattern Review gelesen habe, habe ich mich für Vogue 8772 entschieden. Das ist ein klassischer Blusenschnitt mit verschiedenen Ärmel- und Kragenvarianten. Ich habe View E genäht, die ärmellose Variante, aber mit einem kürzeren Saum. Normalerweise stecke ich meine Blusen in Rock oder Hose, und da brauche ich keinen extralangen Saum.
Stoff:
In meinem Stoffvorrat hatte ich noch diesen Leinenstoff, der gerade für eine ärmellose Bluse ausgereicht hat. Er hat einen schweren Fall und ich bin nicht sicher, ob es 100% Leinen ist. So, wie der Stoff sich anfühlt und mit der Tatsache, dass er wenig knittert, ist es wahrscheinlich eher eine Mischung. Ich habe sogar eine Brennprobe gemacht, aber da ich sowas vorher noch nie gemacht habe, hat mir das Ergebnis nichts gesagt. Egal, der Stoff war schön zu vernähen und trägt sich sehr angenehm. Die Knöpfe habe ich auch in meinem Vorrat gefunden. Ich glaube, dass ich sie mal von einem alten Projekt gerettet habe, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, welches das war. Ich finde, sie passen hervorragend zu dem Stoff und dem lässigen Stil der Bluse.
Änderungen:
Von meinen Maßen her hätte ich Größe 10 nähen müssen, ausgehend von den Maßen der fertigen Bluse und auch den Hinweisen aus verschiedenen Reviews habe ich mich für Größe 8 entschieden. Nach einer ersten Anprobe habe ich dann noch eine SBA gemacht. Ich habe auch die Schulternähte etwas begradigt und an der Seite des Armausschnittes 1 cm hinzugegeben. Vielleicht hätte ich hier noch etwas mehr begradigen können, da bin ich nicht ganz sicher. Um den lässigen Stil etwas mehr zu unterstreichen habe ich noch Brusttaschen gemacht. Ich habe die Taschen vom Mila shirt als Vorlage verwendet und dann so lange mit Größe und Platzierung herumgespielt, bis ich die Proportionen richtig hatte. Wenn ich mir die Bilder ansehe, hätte ich sie aber doch noch ein bisschen höher anbringen können, oder was meint ihr?
Da diese Bluse als tragbares Probeteil gedacht war, habe ich die Nahtlinien mit gelbem Kopierpapier auf den Stoff übertragen, wohl wissend, dass die gelben Punkte nicht verschwinden würden. Der Stoff ist aber dick genug, dass man es auf der rechten Seite nicht sieht, und das ist ok für mich. Ich habe großzügige Nahtzugaben angeschnitten, so dass ich während des Nähens heften, anprobieren und meine Änderungen durchführen konnte.
Technisches:
Die Konstruktion war unkompliziert. Die Knopfleiste ist angeschnitten, das Vorderteil hat Brust- und Taillenabnäher. Das Rückenteil ist ganz einfach mit Taillen- und Schulterabnähern, es gibt keine Passe.
Dies ist das einzige Bild, das ich von hinten habe, und man kann die Schulterabnäher nicht erkennen. Sie sind aber da, glaubt mir. Alle Nähte sind mit der Overlock versäubert. Schulter- und Seitennähte sind abgesteppt, um diese doch ansonsten schlichte Bluse etwas aufzupeppen. Die Saumzugabe ist ebenfalls mit der Overlock versäubert, dann nach innen umgeschlagen und abgesteppt. Diese Methode funktioniert sehr gut bei diesen abgerundeten Blusensäumen.
Beim Kragen habe ich immer Schwierigkeiten damit, dass Knopfleiste und Kragensteg gleichmäßig abschließen. Daher hatte ich mich sehr gefreut, als ich dieses Tutorial von Sewing Galaxy gefunden hatte und habe versucht, es zu befolgen. Hat aber nicht funktioniert. Der erste Teil hat nicht geklappt (obwohl ich die neue Nahtlinie auf dem äußeren Kragensteg markiert, nachdem ich die Nahtzugabe des inneren Kragenstegs nach innen umgefaltet hatte, und sorgfältig geheftet habe, habe ich beim Nähen im Nahtschatten nicht alles mit erfasst), und den zweiten Teil habe ich einfach nicht verstanden. Ich habe also gemacht, was ich immer mache, versucht, alles gleichmäßig zu halten und das beste gehofft. Das Resultat ist ok, aber nicht perfekt. Für Tips, wie man das besser hinbekommt, bin ich dankbar!
Die Armausschnitte sind mit Schrägband versäubert. Dafür habe ich mein eigenes aus einem leichten Baumwollstoff in derselben Farbe , den ich noch gefunden habe, gemacht. Das Leinen wäre zu dick gewesen.
Hier ist ein Bild, auf dem die Schulterabnäher zu sehen sind.
Fazit:
Dies ist ein toller, klassischer Blusenschnitt. Ich mag die Passform, tailliert, aber nicht zu eng. Das ist genau richtig fürs Büro. Ich habe auch schon ganz viele Ideen, wie ich den Schnitt abändern kann. Es wäre zum Beispiel ein leichtes, eine Passe zu machen und damit die Schulterabnäher weg zu bekommen. Ich will auch unbedingt die Version mit dem kleinen Stehkragen und der Schluppe nähen. Ich habe einen wunderschönen dunkelroten Baumwollsatin, der dafür hervorragend geeignet wäre.
Für dieses Projekt habe ich mir Zeit gelassen, vom Aussuchen des Schnittmusters, über Anpassung bis hin zum Nähen. Ich habe mir keine Deadline gesetzt und das Nähen einfach genossen. Fazit ist, dass ich mit dem Ergebnis richtig glücklich bin und diese kleine Bluse außerordentlich gerne mag.