Der Rock von Butterick 6285 ist ein Tellerrock mit Falten, und diese sind auch noch doppelt gelegten. Das bedeutet, man braucht viel Stoff.
Aber man sich kann sich auch schön drehen:
Stoff:
Es steckt eine kleine lustige Geschichte dahinter, wie ich zu dem Stoff gekommen bin. Ich war auf der Suche nach einem Jersey für das Oberteil und hatte ein paar Proben bei florence bestellt, einem meiner Lieblingsläden. Der Jersey hatte diesen Blumendruck, der mir gut gefiel, aber ich war unsicher, ob er für das Top geeignet war, weil er ohne Elasthan war. Und da die Stoffe bei florence eher teuer sind, wollte ich kein Experiment eingehen. Ein paar Tage später waren einige Stoffe heruntergesetzt, und dabei war dieser Blumendruck, und ich las nur “stretch” und hab sofort 3m bestellt. Als das Paket ankam und ich es aufmachte, bekam ich einen großen Schreck: in dem Paket lag kein Jersey, sondern ein Webstoff. Ich hab sofort nochmal auf der Website nachgesehen und dann meinen Fehler bemerkt: Es gab denselben Blumendruck auf einem Baumwollstretch-Satin, und dieser war heruntergesetzt gewesen, nicht der Jersey. Der Stoff ist eher dick und ich hatte keine Idee, was ich damit machen sollte. Mein erster Gedanke war, ihn in der dunklesten Ecke meines Stoffschrankes zu verstecken und so zu tun als gäbe es ihn gar nicht. Aber dann hab ich gedacht, dass ich ja den Rock aus dem Stoff machen könnte, und für das Oberteil würde ich dann etwas einfarbiges nehmen. Jetzt bin ich richtig glücklich über meinen Fehler, denn der Stoff war perfekt für dieses Projekt. Einzig ich hatte nicht genug Stoff, um das Muster an den Nähten fortlaufen zu lassen. Aber durch die vielen Falten ist das Muster sowieso unterbrochen, da finde ich es vertretbar.
Ich wollte, dass dieser Rock etwas besonderes wird, deshalb habe ich den Baumwollsatin mit Seidenorganza unterlegt. Als Futter habe ich Crepe de Chine aus Seide verwendet.
Änderungen:
Ich habe den Rock in Größe 10 zugeschnitten und dann den Bund etwas verlängert. Das war auch gut, denn der Rock passte später so gerade in den verlängerten Bund. Von diesem Problem hatte ich auch schon auf Pattern Review gelesen.
Technisches:
Bei diesem Schnitt hat jede Naht eine andere Nahtzugabe. Hier muss man also sehr aufpassen. Ich habe mir auf dem Schnitt die Nahtlinien eingezeichnet und diese dann auf den Organza übertragen. Den Organza habe ich dann auf den Oberstoff geheftet und beide wie eine Lage weiterverarbeitet. Alle Nähte sind mit Schrägband eingefasst. Der Saum ist ebenfalls mit Schrägband versäubert. Dies habe ich zum ersten Mal gemacht, und es hat sehr gut funktioniert. Das Schrägband ist innen von Hand am Organza festgenäht. So sieht man außen keine Stiche. Die Nähte vom Futter sind französische Nähte, der Futtersaum ist doppelt umgeschlagen und festgenäht.
Der Reißverschluss ist von Hand eingesetzt. Auf dem Bild unten sieht man auch, dass durch den kurzen Bund ein Übertritt kaum vorhanden ist.
Die Falten habe ich bis zum Schluss zugeheftet gelassen, damit sich auf keinen Fall etwas verschiebt. Das war bei dem dicken Stoff unbedingt notwendig.
Den Bund habe ich nach einer Methode genäht, die Marina von couture squared hier beschrieben hat. Dabei wird auf den äußeren Bund eine Verstärkung mit Hexenstich befestigt. Ich habe eine doppelte Lage festen Leinenstoff genommen.
Die äußeren Kanten werden nach innen gelegt und ebenfalls mit Hexenstich festgenäht. Dann kommt der Bund an den Rock. Ich habe hier auch schon Haken und Öse angenäht. Die Innenseite des Bundes wird erst fertiggestellt, nachdem das Futter auch eingenäht ist.
Und so sieht der fertige Bund dann aus. Der innere Bund ist aus dem Futterstoff. Dadurch wird die Dicke des Bundes reduziert, was mir bei meinem ohnehin schon dicken Stoff sehr entgegen kam.
Fazit:
Ich liebe diesen Rock. Ich habe viel Arbeit reingesteckt, aber es hat mir sehr viel Spass gemacht und es hat sich gelohnt. Leider habe ich viel zu wenig Gelegenheiten, ihn anzuziehen.